Wie jetzt, die Renten sind zu gering?

Ich war geschockt, als ich in den letzten Tagen die „neuesten“ Veröffentlichungen zum Thema Altersarmut, Rente, demographischer Wandel und das Problem der Finanzierbarkeit des Rentensystems gelesen habe. Ich dachte doch tatsächlich, dass meine Rente sicher wäre und ich im Alter problemlos davon gut leben könnte. Woher kommt denn jetzt dieser „plötzliche“ Wandel? Hatten wir ein großes Volkssterben von dem ich nichs mitbekommen habe und nun sind viele Beitragszahler auf einmal weggebrochen? Haben plötzlich viele junge Menschen fluchtartig das Land verlassen und sind ausgewandert?

Verdammt die nächsten Wahlen stehen an, stellt mal eben das Volk ruhig!

Mal ehrlich, spätestens seitdem Norbert Blüm 1997 (also vo 20 Jahren!!!) seinen berühmten Satz „Die Renten sind sicher!“ von 1986 (also vor 30 Jahren!!!) im Bundestag zum wiederholten Male aussprach, muss allen Verantwortlichen und politisch Interessierten klar gewesen sein, dass die Renten eben nicht sicher sind und nicht ausreichen werden. Grund für diesen Satz war damals bereits eine Reform des Rentensystems wegen des demographischen Wandels in Deutschland.

Schon damals haben Kritiker und Rentenexperten davor gewarnt und vorgerechnet, dass die damalige Reform das Papier nicht wert war auf dem sie stand. Sie war schon damals populistisch und galt eher einer Beruhigung des Volkes, als einer wirklichen Lösung des Problems. Auch jetzt, ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl und unter dem Eindruck, dass die AfD sich eines stätigen Zuwachses erfreut, versucht man nochmal schnell eine Beruhigungspille unters Volk zu werfen und zu zeigen, dass man die Probleme des eigenen Volkes nicht vergessen hat und lösen kann.

Dabei ist längst allen klar, dass wir sehenden Auges auf einen Abgrund zu laufen. Wir rennen wir Lemminge in willenlosen Horden auf unser Verderben zu und die Politik tut so, als würden kleine Korrekturen ausreichen, um grundsätzliche Fehler zu beheben.

Man kann ein Feuer nicht löschen, wenn man die Ursache nicht bekämpft!

Als unser Rentensystem erfunden wurde, herrschten vollkommen andere Bedingungen als heute und für die Vorreiter unseres gut gedachten und richtig gemeinten Systems gingen von ganz anderen Bedingungen aus. Unser System beruht auf der Idee eines Generationenvertrags und diese Idee stammt vom Grundsatz her aus dem 18. Jahrhundert, schon damals hatte man den Gedanken gefasst, dass die starken, jungen und leistungsfähigen Mitglieder eine Gesellschaft für die alten, schwachen und kranken einstehen müssten, da diese schließlich die Basis geschaffen haben, auf der die jungen Leben und sich dadurch diese Unterstützung verdient haben.

Bereits zu Bismarcks Zeiten – Anfang des 20. Jahrhunderts – wurden verschiedene soziale Sicherungssysteme auf genau diesem Prinzip aufgebaut, auch das Rentensystem beruht darauf, doch es wurde 1957 unter Konrad Adenauer noch einmal angepasst. Die Bundesregierung Adenauer führte damals ein gewisses Mindestrentenniveau ein, sorgte für eine Kapitaldeckung durch den Staat, wenn die Beiträge nicht reichen sollten und koppelte die Rentenhöhe an die Lohnentwicklung. Doch seit dieser Zeit wurde das Rentensystem nicht mehr entscheidend überprüft oder verändert.

Erstes Problem: Der demographische Wandel

Immer mehr alte Menschen müssen von immer weniger jungen Menschen finanziert werden. Eine  Veränderung, die zu Zeiten in denen Großfamilien normal und Familien mit weniger als zwei Kindern eher die Minderheit waren, niemand wirklich vorhergesehen hat. Vergessen wir nicht, dass eine Wirksame Verhütung und damit eine nahezu perfekt kontrollierbare Nachwuchszeugung erst nach der Erfindung der Pille und anderer Verhütungsmittel möglich war. Noch in den 60er Jahren lag die durchschnittliche Geburtenzahl pro Frau bei 2,6 Kindern, bereits in den 1970er Jahren fiel sie drastisch auf 1,38 Kinder pro Frau (1978)! Seitdem wissen wir, dass die Deutschen zu wenige Kinder bekommen, um das Rentensystem überhaupt annähernd tragen zu können. Das müsste eigentlich jedem einleuchten, einfache Mathematik: Ein Kind hat meistens eine Vater und eine Mutter, wenn diese beiden also zusammen 1,38 Kinder bekommen, bleiben für jeden 0,7 (also etwas mehr als ein halbes Kind) übrig, dieses halbe Kind muss dann für seine Eltern aufkommen und genug Geld in die Rentenkasse einzahlen, damit ein ganzer Elternteil leben kann.

Das Problem ist also nicht überraschend und auch nicht neu, es ist seit den 1970er Jahren bekannt und wurde immer wieder mit staatlichen Subventionen bekämpft, doch die nicht signifikant steigende Zahl an Geburten (1,39 Kinder pro Frau in 2012) zeigt, dass diese Subventionen das Problem nicht wirksam bekämpfen oder beheben. Mutterschutz, Kündigungsschutz von Schwangeren, Elternzeit, Kindergeld, bessere Kinderbetreuung, der rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für Kinder ab einem Jahr, die so oft geforderte, bessere Vereinbarkeit von Kindern und Beruf, all diese Themen haben nicht dazu geführt den demografischen Wandel aufzuhalten.

Warum die Menschen trotz all dieser Versuche nicht einfach mehr Kinder bekommen? Na ja, nur eine These: Die Menschen bekommen schlicht nicht mehr Kinder, weil sie nicht mehr Kinder haben wollen und die Menschen früher hatten schlicht einfach mehr Kinder, weil sie sich das nicht aussuchen und kontrollieren konnten. Sexualität ist etwas menschliches, Nähe und Intimität gehört zu uns dazu. Früher konnte man die Folgen halt nur nicht so gut kontrollieren, das war der eigentliche Grund dafür, dass die Menschen früher mehr Kinder bekommen haben! Mit Karrierewünschen oder einer besseren Versorgung hat Kinderkriegen reichlich wenig zu tun!! Die Menschen bekommen Kinder in den schrecklichsten Situationen, selbst während Kriege toben, Seuchen herschen und die Welt um uns herum alles andere als lebenswert war, haben die Menschen Kinder bekommen. Nicht unbedingt, weil sie es toll fanden 10 Kinder zu haben, sondern weil „Arterhaltung“ ein natürlicher Prozess ist und wir halt zu den wenigen Tieren gehören, die Freude am Sex haben!

Wir kennen das Problem seit über 40 Jahren und haben es nicht gelöst, also vielleicht wird es Zeit für einen neuen Lösungsansatz! Denn schon Albert Einstein wusste: „Eine Definition von Wahnsinn ist es, immer das gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten!“

Nächstes Problem: Lebenserwartung

Nicht nur, dass die Geburtenraten zurückgegangen sind, nein wir haben es auch noch zusätzlich geschafft, dass die Menschen eine längere Lebenserwartung haben. Das kann man positiv oder negativ sehen. Ein längeres Leben ist natürlich was schönes, aber als die Erfinder des Rentensystems zusammengesessen haben und sich Gedanken über eine Finanzierbarkeit gemacht haben, gingen sie niemals davon aus, dass ein Rentner eine so lange Lebenserwartung entwickeln könnte.

  • Ein 1950 geborener Mann hatte eine Lebenserwartung von etwa 64 Jahren, eine 1950 geborene Frau eine Lebenserwartung von etwa 68 Jahren.
  • Ein 1987 geborener Mann hatte eine Lebenserwartung von etwa 71 Jahren, eine 1987 geborene Frau eine Lebenserwartung von etwa 78 Jahren.
  • Ein 2012 geborener Mann darf sich jetzt auf eine Lebenserwartung von 78 Jahren und eine 2012 geborene Frau auf eine Lebenserwartung von 83 Jahren freuen.

Die Lebenserwartung ist also seit dem Inkrafttreten der Idee eines Generationenvertrages drastisch gestiegen und dank einer immer bessere medizinischen Versorgung, dürfen wir die zu erwartende Lebenserwartung vermutlich auch für die heute 30jährigen noch ein wenig nach oben korrigieren. Wir haben also eine längere Auszahlungszeit bei den Renten zu erwarten.

Die Forderung nach einem späteren Renteneintrittsalter kann ich daher schon verstehen und auch in vielen Fällen unterschreiben. Wer lange genug gesund und fit ist und einen Beruf ausübt, den man auch noch mit 70 Jahren ausüben kann, der soll das gerne tun. Doch leider hat eine steigende Lebenserwartung nicht unbedingt etwas mit einer besseren Gesamtgesundheit zu tun, denn die Zahl der „Burnouts“ bzw. psychischen und stressbedingten Erkrankungen ist ebenfalls gestiegen.

Machen wir uns doch nichts vor, unsere Welt ist anstrengend und man mag heute als 60jähriger fitter sein, als die Generationen vor uns, aber die Leistungsfähigkeit nimmt im Alter ab! Die Messlatte sind ja immer die Vorgaben der jungen Generation, der Wettbewerbsdruck kommt von den jungen Leuten, von denen die wissen, dass man noch höher, noch schneller, noch weiter kann. Egal wir fit wir im alter werden, die jüngeren werden immer fitter und leistungsstärker sein und das macht ein längeres Arbeiten für viele in vielen Berufen unmöglich, denn sie schaffen ihre Ziele und Vorgaben schlicht nicht mehr und werden für das Unternehmen dadurch wirtschaftlich untragbar und in unserer durch Egoismus geprägten Gesellschaft hofft man vergeblich auf Verständnis der jüngeren, wenn sie die „Schwächen“ der älteren ausbügeln sollen.

Hinzukommt noch das Problem, dass wir mit Hochdruck daran gearbeitet haben einfach nur länger zu leben, unser Körper das jedoch nicht unbedingt alles so mitmachen kann. Altersdemenz ist das neue Stichwort und Pflege das nächste. Ein Mensch mag ja 80 Jahre oder länger leben können, aber anscheinend sind Teile unseres Körper nicht dazu geschaffen, sie bauen ab, sie werden halt doch alt. Früher wären wir gestorben bevor diese Alterserscheinungen eintreten. Auch diese Menschen beziehen weiterhin eine Rente und wurden bei der Einführung des Rentensystems auf Generationsbasis nicht mitbedacht, weil es dieses Problem in diesem Maße damals noch gar nicht gab!

Nächstes Problem: Automatisierung

Die ARD hat diese Woche eine schöne Themenwoche zum Thema Roboter und Zukunft der Arbeit, doch auch hier wird wieder so getan, als ob dieses Problem erst jetzt durch die noch intelligenter gewordenen Roboter entsteht. Dabei ist auch hier bereits seit Jahrzehnten klar zu erkennen, dass Unternehmen immer den Roboter wählen, wenn sie es können! Aus wirtschaftlicher Sicht macht auch gar nichts anderes Sinn, denn warum arbeitet man denn mit Menschen? Man arbeitet mit Menschen, weil man keine andere Wahl hat und nicht, weil es so viele Vorteile hätte. Schon in den Anfängen der Industrialisierung konnte man sehen, wie die Menschen teilweise durch Maschinen verdrängt wurden, damals fiel das allerdings noch nicht so stark ins Gewicht, weil in vielen Fällen Alternativen gefunden werden konnten.

Menschen werden krank, sie streiken, sie brauchen Urlaub, sie unterliegen einem Arbeitszeitengesetz und kommen relativ schnell an ihre möglichen Belastungsgrenzen. Je weiter die Technik voranschreitet, um so mehr Arbeitsprozesse werden von Robotern und Maschinen übernommen, da diese deutlich planbarer und effizienter arbeiten. Die Geschichte hat das oft genug bewiesen und auch wenn es Bereiche gibt, in denen Roboter eingesetzt werden, weil für Menschen diese Arbeiten gefährlich oder gesundheitsschädlich sind, auch in diesen Bereich fallen Arbeitsplätze und somit „Sozialversicherungszahler“ weg, die für das Rentensystem und andere Systeme einzahlen!

Ein Unternehmer zeigte heute Morgen im Morgenmagazin einen Roboter, der Kleinteile kontrollierte. Dieser Roboter schaffte einen deutlich höheren Output als ein Mitarbeiter das könnte, dies erzählte er nicht ohne Stolz und Glanz in den Augen. Doch was dieser Unternehmer eben nicht erzählt, ist das man für den gleichen Output eigentlich gar keinen Roboter bräuchte, sondern einfach nur mehrere Hundert menschliche Mitarbeiter einstellen müsste! Dieser Roboter hat eine höhere Effizienz, er ist schneller und macht weniger Fehler. Doch als dieser Unternehmer den Roboter „einstellte“ musste er für die nun nicht mehr vorhandenen menschlichen Arbeitsplätze keine Sozialabgaben mehr zahlen. Diese nicht mehr vorhandenen Arbeitskräfte zahlen nun keine Sozialbeiträge mehr, sie kosten den Staat jedoch Geld in Form von „Arbeitslosenunterstützung“ und Co.

Auch diese Entwicklung hat man in dieser drastischen Art nicht kommen sehen, denn als unsere Bundesregierung 1957 so großzügig das Rentensystem anpasste, herschte Nachkriegs-Euphorie, Vollbeschäftigung und vor allem wollten die Menschen ihren neuen Wohlstand in vollen Zügen genießen, die Kriegsjahre waren vorbei, die Zeit des Verzichts ebenfalls und man wollte von Problemen gar nichts hören und schon gar nicht als Politiker seine Wiederwahl gefärden. Doch auch damals gab es sie schon die kritischen Stimmen, diejenigen die warnten.

Und auch heute stehen wieder Unternehmer da und behaupten, dass die fortschreitende Automatisierung keine wirkliche Gefährdung von sozialpflichtigen Arbeitsplätzen darstellt, sondern lediglich eine Ergänzung sei. Die paar Arbeitsplätze, die tatsächlich wegfallen würden, würden an anderer Stelle gebraucht. Die Statistiken über Arbeitslosenzahlen in „einfachen“ Berufen, Mindestlohndebatten, Leiharbeit und Langzeitarbeitslose zeigen jedoch etwas anderes. Wer heute daran glaubt, dass es keine Gefahr für sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und damit Renteneinzahler darstellt, dass Maschinen weiter auf dem Vormarsch sind, der möge sich an eben jenen Bismarck erinnern, der damals zusammen mit Kaiser Wilhelm II. (1859 – 1941) folgende Meinung vertrat: „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“

Nächstes Problem: Der Arbeitsmarkt

Zu den Zeiten, als man unser Sozialsystem erschaffen hat, war die Welt eine andere. Der Arbeitsmarkt war ein anderer und die Gesellschaft war eine andere.  Die Einführung von Teilzeitstellen, Leiharbeitsfirmen und eine höhere Flexibilität haben den Arbeitsmarkt verändert. Die Fluktuation in Firmen hat zugenommen, Arbeitsplätze sind nicht mehr so sicher und auch Vollzeitstellen sind in so mancher Branche eher weniger geworden.

In vielen Unternehmen des Einzelhandels gibt es häufig nur noch einige wenige Vollzeitstellen, meistens nur noch in den Führungspositionen, alle anderen Stellen werden mit Teilzeitarbeitskräften besetzt und zwar nicht, weil diese Arbeitnehmer das gerne so wollen, sondern weil es einfach keine Vollzeitbeschäftigung gibt. Vollzeitbeschäftigung ist in vielen Branchen ein Problem geworden, weil sich Umsatzschwankungen nicht so flexibel ausgleichen lassen.

Aus genau den gleichen Gründen werden in anderen Branchen Leiharbeitet eingesetzt, die in der Regel für die gleiche Arbeit ein geringeres Gehalt beziehen, als ihre festangestellten Kollegen.

Geboren wurden die Geringverdiener und zwar nicht nur in den Branchen die ohnehin schon ein niedriges Gehalt beziehen, sondern auch in den Branchen, deren Gehälter eigentlich gar nicht so gering wären, wenn sie in Vollzeit und nach Tarif bezahlt werden würden. Erzieherinne wären im Grunde so eine Branche, denn eine Erzieherin in einer städtischen Einrichtung würde als Angestellte im Öffentlichen Dienst und in Vollzeit, bei entsprechendem Dienstalter gar nicht so schlecht verdienen. Doch schaut man sich dann in der Branche um, entdeckt man nur selten Angestellte, die ein entsprechendes Dienstalter noch erreichn und dann auch immernoch in Vollzeit arbeiten bzw. arbeiten können.

Ich verstehe die Unternehmen aus kaufmännischer Sicht total, aber diese Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt sind niemals bei der Erfindung des Rentensystems bedacht worden! Menschen, die gar nicht die Möglichkeit haben in Vollzeit zu arbeiten, können natürlich auch nicht voll in die Rentenkasse einzahlen.

Nächstes Problem: Die Weltanschauung

Wir leben heute grundsätzlich in recht friedlichen Zeiten, auch wenn die Terrorgefahren in den letzten Jahren, auch wegen der ständigen Überreaktionen der USA und der Einmischungen in Dinge, die uns nichts angehen, zugenommen haben mögen. Verglichen mit der Welt in der unsere Großeltern und deren Eltern aufgewachsen sind, waren doch andere.

Stellt Euch vor Ihr seit 1876 geboren worden, werft mal einen Blick in die Geschichte der Zeit, ihr wurdet in ein Kaiserreich geboren, einer Monarchie und erlebt in den nächsten Jahren mehrere kleine Kriege, wirtschaftlichen Aufschwung, Abschwung, den Sturz des Kaiserreiches, den Zerfall der ersten Republik, den Nationalsozialismus und zwei Weltkriege. All diese Erlebnisse werden Eure Sicht der Welt prägen und dann werdet ihr 1949 der erste Bundeskanzler der sehr jungen Bundesrepublik Deutschland. Ihr lebt in einer Zeit in der Stabilität immer nur eine Frage von Jahren und nicht von Jahrzehnten war und erlebt die Angst vor einem neuen Weltkrieg. So war das Leben von Konrad Adenauer und so ähnlich war auch das seiner Weggefährten, den Begründern unserer Republik und unserer noch heute bestehenden Sozialsysteme.

Und auch die größten Optimisten dieser Zeit hätten sich niemals vorstellen können, dass es über 70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg immernoch friedlich ist. Niemand hat tatsächlich damit gerechnet, dass ein Rentensystem jemals so etwas erleben würde, denn das eigene Weltbild, die eigenen Erlebnisse haben einem gezeigt, dass die Welt nicht so stabil ist. Die Systeme der damaligen Zeit waren kürzer gedacht, eher auf die Alten, die es da schon gab ausgerichtet und nicht auf die Alten, die es in zwei bis drei  Generationen vielleicht mal geben könnte.

Die Idee war gut, aber nichts hält für die Ewigkeit!

Ich gehöre nicht zu den Menschen, die unser System per se schlechtreden wollen. Ich lebe in einem der sichersten Länder der Welt, darf mich auf das beste Sozialsystem der Welt verlassen und kann davon ausgehen, dass ich auch als „Nicht-Leistungsbringer“ in diesem Land nicht hungern, nicht verdursten und nicht erfrieren muss. Doch man sollte niemals so naiv sein zu glauben, dass die Welt sich nicht ändert! Veränderungen sind gut, aber auf Veränderungen muss man reagieren sonst überrollen sie einen irgendwann und auch hier ist die Geschichte voll von Beispielen von Menschen, Systemen und Unternehmen, die auf Grund fehlender Anpassungsbereitschaft von der Zeit eingeholt und dann überrascht worden sind.

Wann begreifen wir endlich, dass es bei Wahrheiten nicht immer um Schwarzmalereien geht. Natürlich haben nicht alle mit allem recht und es gibt immer Menschen, die die Zukunft dunkler zeichnen, als sie letztlich wird. Doch wenn wir 40 Jahre lang versuchen ein System zu reparieren und es einfach nicht schaffen, dann sollte man sich ernsthaft Gedanken über ein neues System machen!

Manchmal kann man vielleicht auch einfach mal von anderen Ländern lernen und schauen, was die schon gemacht haben und ja, Veränderungen sind meistens im ersten Schritt schmerzhaft und vermutlich auch teuer, aber solange wir es uns leisten können Steuergelder zu verschwenden oder Kampfflugzeite für 40.000 Euro pro Stunde in der Luft zu halten, kann ja eigentlich nicht zu wenig Geld da sein!

Wenn ich mich nicht irre, war es Dänemark, welches mit der Einführung einer Volksrente sein Rentensystem vor Jahrzehnten umstellte, weil man ein ähnliches Problem der drohenden Altersarmut, wie in Deutschland hatte.

Der Generationsvertrag geht nicht mehr auf, wir brauchen endlich ein komplett neues System!

 

 

 

 

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