Als vor ein paar Jahren die Schotten über ihre Unabhängikeit abstimmen durften, war das Ergebnis zwar eindeutig, aber dennoch knapp. Die Schotten haben damals jedoch nicht aus Überzeugung gegen eine Abtrennung gestimmt, sondern aus Angst. Angst vor der Ungewissheit, Angst vor der EU, denn damals wie heute kannte die Arroganz aus Brüssel keine Grenzen.
Ein freies Schottland wäre damals direkt aus der EU geflogen und Brüssel hat auch keinen Zweifel daran gelassen, dass die Schotten nicht damit hätten rechnen können jemals in die EU aufgenommen zu werden. Damals machte man Schottland unmissverständlich klar, dass die Europäische Union mit zweierlei Maß misst, wenn es um „neue“ Mitglieder geht. Die Damen und Herren aus Brüssel waren zwar bereit mit der Türkei zu sprechen, sie waren auch bereit Staaten mit Korruptionsproblemen und Stabilitätsproblemen zu sprechen und sie in der Staatengemeinschaft aufzunehmen, aber für die Schotten war kein Platz in der ach so heiligen EU.
…doch dieses Mal ist alles anders!
Damals konnte de EU und auch die Briten die Schotten unter Druck setzen, bei einem erneuten Referendum wäre das doch ein wenig anders, denn was macht die EU wohl, wenn die Schotten als selbständiges Land dieses Mal in die EU wollen.
Die Briten können ihnen nicht mehr drohen, die Machtverhältnisse haben sich ein wenig verändert. Die EU muss nun entscheiden, ob sie einen „Fuß“ in der Tür der britischen Insel haben wollen und damit eine EU Außengrenze auf der britischen Insel etablieren oder nicht.
Für die Schotten wäre ein Trennung und die Zugehörigkeit zur EU ein riesen Vorteil gegenüber der Briten, denn vergessen wir nicht, dass die meisten jungen Briten in der EU bleiben wollten und ein Umzug nach Schottland wäre weniger problematisch zu managen, als der Umzu auf den Kontinent. Die Schotten könnten ja für die Briten ein besonderes Einreiserecht anbieten.
Ähnlich verhält es sich auch für Unternehmen, die jetzt auf der britischen Insel produzieren oder deren Verwaltung dort sitzt. Sie wären plötzlich ausserhalb der EU, oder sie verlagern ihren Firmensitz einfach nach Schottland und schon sind sie wieder drin.
Schottland verfügt immernoch über die Nordsee Ölvorkommen und die Kontrolle über die Bohrinseln. Öl das die EU und auch die Briten gut brauchen können und Schottland als Einnahmequelle zumindest in der Übergangszeit stabil hält, bis man neue Einnahmemöglichkeiten erschlossen hat. Edinburgh ist eine wunderschöne Stadt und Glasgow würde ich vermutlich als Finanzstandort nicht wirklich schlechter machen als London.
Die Schotten wollen mehrheitlich die EU und wären sogar der Euroeinführung gegenüber aufgeschlossener, als es die Briten jemals waren.
Freihandelsprobleme charmat gelöst, dank Schottland
Die „schlauen“ Herren in Brüssel rätseln noch, wie sie aus der Nummer mit Großbritannien wieder rauskommen sollen. Auf der einen Seite würden sie natürlich gerne ihre Arroganz wahren und gegen die Briten eine harte Linie fahren, aber auf der anderen Seite kann die EU nicht erlauben die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas herunterzuwirtschaften. Griechenland war teuer, eine marode Staatswirtschaft zu retten ist nicht so einfach, aber Griechenland war im Vergleich zu Großbritannien ein Witz.
Ein freies Schottland könnte eine charmate Problemlösung sein! Die EU kann Schottland als Handelspartner weiterhin im Binnenmarkt halten, zollfreie Waren liefern und einen unproblematischen Export auf die britische Insel gewährleisten! Alles andere wäre dann eine Verhandlungsache zwischen Schottland und dem Rest von „dann nicht mehr so Großbritannien“ und die EU selbst, wäre fein raus.
EIn neues Referendum = ein unabhängiges Schottland
Sollten die Schotten noch einmal abstimmen dürfen, wird es zu einem unabhängigen, starken und stolzen Schottland kommen und die EU müsste sich entscheiden, wie man mit einem Land, welches durch eine Partnerschaft zu einem anderen Land, unfreiwillig aus der EU herausgetrieben wurde, umgeht.
Schottland ist ein eigenständiges Land, die Partnerschaft mit dem Königreich ist zwar schon einige Jahrhunderte alt, doch es ist nur eine Partnerschaft! Es war nie ein Land, sondern nur ein wirtschaftlicher und politischer Zusammenschluss. Eine EU im kleinen, wenn man so will, nur unter anderen Bedingungen. Wer sich die Geschichte Schottlands ansieht und sich mit den Gründen des Zusammenschlussen beschäftigt, wir feststellen, dass es keine Liebensheirat war und auch nie wurde.
Also liebe Politiker in Brüssel? Wie arrogant wird die EU dieses Mal sein???