„Wer Kritik übel nimmt, hat etwas zu verbergen“

Mit diesem Zitat von Altbundeskanzler Helmut Schmidt starte ich heute mal meinen Beitrag in eigener Sache, eine Klarstellung und ein Ausbruch aus bestimmten Schubladen in die man in der momentanen Zeit so gerne Menschen steckt! Ehrlich gesagt, hätte ich noch vor 10 Jahren nicht gedacht, dass man sich in unserem Land einmal für seine freie Meinung rechtfertigen muss, aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich habe mich da getäuscht und das Schubladendenken hat auf der Suche nach Schuldigen und Feinden zugenommen, nun gut, dann muss ich wohl hier mal was loswerden.


Kritik ist nicht gleich Verharmlosung oder Leugnen!

Ich bin kritisch, das gebe ich gerne zu und ja, ich bin auch nicht mit allem einverstanden, was uns da als Maßnahmen zum Infektionsschutz verkauft wird. Ich distanziere mich aber davon, ein Covid-Leugner zu sein oder die Krankheit zu verharmlosen, ich würde es eher als verharmlosend bezeichnen, dass man mit anderen tödlicheren und ebenfalls ansteckenden Krankheiten nicht genauso konsequent umgeht, in der Vergangenheit umgegangen ist oder in der Zukunft umgehen wird.


Reaktion und Aktionismus statt Vorbereitung und Aktion

Ich halte es für falsch, dass sich unsere Regierung trotz eines vorhandenen Pandemieszenarios (Bundestag Drucksache 17/12051, ab Seite 55) aus dem Jahr 2012/2013 nicht auf die Möglichkeit einer Pandemie vorbereitet hat. Es wurden eben keine Maßnahmen ergriffen, die sich auf eine Verbesserung des Katastrophenschutzes auswirkten, es wurde kein zusätzliches Notfallpersonal ausgebildet, die Krankenhäuser wurden nicht mit ausreichenden Materialien bevorratet.
Stattdessen haben die Leopoldina noch im Jahr 2016 nach diesem Pandemieszenario empfohlen die Anzahl der Kliniken in Deutschland radikal zu reduzieren, da eine so hohe Klinikendichte nicht sinnvoll wäre, man hat das Schließen von 1300 Klinikstandorten empfohlen, verbunden mit einer stärkeren Spezialisierung und Bündelung der Ressourcen, was im Fall einer Pandemie bedeuten würde, die Kranken zentraler zu lagern, weiter weg von ihren Familien und Angehörigen, da man nicht in jeder Klinik die Ressourcen für größere Isolierstationen hätte.
Ich denke, dass es bei allen Lippenbekenntnissen der Regierung eben nicht um einen generellen Gesundheitsschutz der Bevölkerung geht, sondern wie so oft um Geld und wirtschaftliche Interessen, denn ginge es um Gesundheit, hätte man im Gesundheitssystem längst investiert, ginge es um Gesundheit, hätte man die Personalstrukturen verbessert, das Gehalt, die Arbeitsbelastung, die Patientenversorgung, den Katastrophenschutz, etc. Stattdessen hat man eingespart, Kliniken zu kaufmännischen Einheiten umgebaut und ihnen den Zwang der Wirtschaftlichkeit und der Gewinnorientierung aufdrückt und nicht die Versorgungssicherheit, die sozialen Komponenten und den Solidaritätsgedanken.

Ich habe in den letzten Monaten Politiker immer nur reagieren sehen, sie rennen den Entwicklungen hinterher, reagieren auf das was in den Medien als Stimmung wahrgenommen wird und versuchen im Jahr vor der Wahl die Stimmung möglichst hoch zu halten, dazu ist dann auch das Mittel der Polarisierung recht. Was ich nicht gesehen habe sind vorrausschauende Aktionen, Planungen für die nächste Pandemie, Verbesserungen an den Stellen, an denen man derzeit die Probleme erkennt. Meine Erwartungshaltung an gewählte Politiker ist es allerdings, dass sie weniger reagieren, sondern mehr gezielt agieren.


Angst als probates Mittel zur Kontrolle?!

Ja, ich bin schockiert, wenn ich in einer Veröffentlichung des Bundesminsteriums für Inneres dem dem Titel „Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen“ lesen muss, das man „wegkommen muss von einer Kommunikation, die auf Fallzahlen beruht“ und eher auf „gewünsche Schockeffekte“ setzt, damit die Bevölkerung ängstlich genug ist, denn nur dann würde sie die geplanten Änderungen und Maßnahmen auch mittragen und die Schlussfolgerung zur offenen Kommnuikation lautet:

  • Viele Schwerkranke werden von ihren Angehörigen ins Krankenhaus gebracht, aber abgewiesen, und sterben qualvoll um Luft ringend zu Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst. Die Situation, in der man nichts tun kann, um in Lebensgefahr schwebenden Angehörigen zu helfen, ebenfalls. Die Bilder aus Italien sind verstörend.
  • Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden“: Falsch. Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z.B. bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.
  • Folgeschäden: Auch wenn wir bisher nur Berichte über einzelne Fälle haben, zeichnen sie doch ein alarmierendes Bild. Selbst anscheinend Geheilte nach einem milden Verlauf können anscheinend jederzeit Rückfälle erleben, die dann ganz plötzlich tödlich enden, durch Herzinfarkt oder Lungenversagen, weil das Virus unbemerkt den Weg in die Lunge oder das Herz gefunden hat. Dies mögen Einzelfälle sein, werden aber ständig wie ein Damoklesschwert über denjenigen schweben, die einmal infiziert waren. Eine viel häufigere Folge ist monate- und wahrscheinlich jahrelang anhaltende Müdigkeit und reduzierte Lungenkapazität, wie dies schon oft von SARS-Überlebenden berichtet wurde und auch jetzt bei COVID-19 der Fall ist, obwohl die Dauer natürlich noch nicht abgeschätzt werden kann.
  • Ausserdem sollte auch historisch argumentiert werden, nach der mathematischen Formel: 2019 = 1919 + 1929
    (Zur Erklärung, die Formel bedeutet, 2019 ist das Gleiche, wie die Spanische Grippe und die Weltwirtschaftskrise zusammen. Das Ergebnis wäre im Übrigen das, was wir dann in den 1930ern erlebten.)

Diese Kommunikation der Angst und das Sähen von Furcht in der Bevölkerung ist nach meinem Verständnis nicht die Aufgabe einer demokratischen Regierung, es kann doch nicht sein, dass man der Meinung ist, das Volk (den eigentlichen Souverän unseres Staates) nur durch Angst kontrollieren zu können. Es darf nach meinem Verständnis nicht sein, schon gar nicht mit Blick auf unsere Vergangenheit.


Die bedingungslose Akzeptanz der Einschränkungen

Ich finde es nicht in Ordnung, dass unsere Grundrechte durch die Regierung derartig eingeschränkt werden und nein, nur weil man sich auf Grundrechte und das Grundgesetz beruft, ist man noch kein Nazi! Das Grundgesetz ist das Grundrecht eines jeden Bundesbürgers, es mag dem einen oder anderen nicht gefallen, aber jede Gruppierung in Deutschland kann sich darauf berufen und nur weil sich ein paar rechtskonservative darauf berufen, macht es niemanden zum Nazi, der sich auch auf seine Grundrechte beruft!

Ich erschrickt die bedingungslose Akzeptanz von Berufsverboten, das Verbot von Freizeitgestaltungen, die der Unterhaltung dienen, das Stillegen von Kunst und Kultur. Mich schockiert es, dass per Gesetz die Unverletzlichkeit der Wohnung, die als Grundrecht festgeschrieben ist, aufgehoben wird und das sogar private Kontakte nun staatlich geregelt werden. Der Autor eins Artikels im „Deutschlandfunk“ hat das schön zusammengefasst.


Beschimpfungen statt Sachlichkeit, die Unfähigkeit zum Austausch

Ich wurde zur Diskussion erzogen, mir wurde beigebracht, dass Meinungsfreitheit ein sehr hohes Gut ist und das diese davon lebt, dass man seine Meinung nicht nur laut äußern darf, sondern man auch in der Pflicht ist, dies zu tun, denn „Freiheit nutzt sich ab, wenn man sie nicht nutzt.“ (Reinhard Mey; aus dem Lied „Sei wachsam.“)

Leider scheint bei einigen die Bedeutung des Begriffs Meinung verloren gegangen zu sein, eine Meinung spiegelt eine individuelle und persönliche Einstellung wieder, sie ist nicht deckungsgleich mit anderen Meinungen, weil sie halt persönlich ist. Meinung ist etwas subjektives, etwas das jeder haben kann, darf und sollte. Sie muss nicht konform sein mit einer gesellschaftlichen Normerwartung. Die Meinungsfreiheit macht es uns möglich, diese zu äußern und mit anderen auszutauschen, zu diskutieren und sich im zweifelsfall auch darüber einig zu werden, dass man schlicht anderer Meinung ist. Das Ziel der Diskussion ist es nicht zwingend, den anderen davon zu überzeugen, dass seine Meinung falsch ist oder ihn darin zu bestätigen, dass sie richtig ist!

In den letzten Wochen wurden die Meinungsäußerungen allerdings immer weniger, stattdessen wichen sie und machten Platz für „Repostings“ der Meinungen anderer, denen man sich anscheinend bedingungslos anschloss, mit allen daraus folgenden Konsequenzen, es folgten Verleumnungen, Beschimpfungen und in vielen Fälle Verurteilungen. Aus dem Land der Dichter und Denker wurde mehr und mehr das Land der Richter und Henker, denn wenn man Kritik äußerte, wurde man verurteilt und öffentlich „hingerichtet“. Man wurde vom Kritiker zum Feind und einen Feind muss man mit allen Mitteln bekämpfen.


Provokation ist nicht das Selbe, wie Nationalismus

Meine Meinungsäußerungen sind manchmal provokant, zugegeben in der Regel sogar gewollt provokant und in einigen Fällen überspitzt und dennoch greife ich auf Quellen zurück, Quellen die in der Regel als seriös gelten und deren Inhalt man problemlos gegenprüfen und sich eine eigene Meinung dazu bilden und diese äußern kann.

Ich distanziere mich jedoch von jeglicher rechtsnationaler Gesinnung oder rechtskonservativem Denken. Wer meine Artikel liest und nicht nur die Überschrifen und ein paar Zeilen querließt, sollte aus den Texten meine in keinster Form nationalistische oder rechtskonservative Gesinnung auch herauslesen können. Dennoch hier einmal deutlich, nein ich bin politisch nicht rechts orientiert, ganz im Gegenteil.

Allerdings sehe ich eine zunehmende Problematik bei Vergleichen mit Ereignissen in der Deutschen Geschichte, sobald man einen Vergleich zur den Parallelen der Geschichte anstellt, kommt sofort der Stempel „Rechts“ auf den Post, es wird sich nicht die Mühe gemacht den Vergleich zu untersuchen, selbstsändig nachzuforschen und mit einer eigenen Meinung dagegen zu halten, es wird nur verurteilt. Denn nur Nazis suchen nach Vergleichen in der Geschichte.
Dabei vergleicht selbst die Bundesregierung die Vorgänge aus 2019, mit 1919 und 1929, wie man aus der bereits genannten Quelle ersehen kann. Auch hier wird sich auf Geschichte bezogen und nichts anderes habe ich in meinem Posts auch gemacht, allerdings scheint in Deutschland immer noch ein Problem mit der Auseinandersetzung der eigenen Geschichte zu bestehen.

Man setzt sich nicht damit auseinander, sondern straft sie mit Nicht-Beachtung, mit Tabuisierung und deckt immer noch einen Mantel des Schweigens über alles, was nicht nach „Entschuldigung oder Schuld“, sondern nach Erklärung klingt.
In der Schule wird uns beigebracht, dass die 12 Jahre von 1933-1945 böse waren, es wird gelehrt, dass ein paar sehr böse Menschen das Volk geblendet haben und die Deutschen geschlossen und überzeugt einer Ideologie hinterher liefen, mehr muss man dazu nicht wissen, ach doch eins nicht vergessen, uns wird die Erbschuld daran übertragen. Diese 12 Jahre waren ohne jeden Zweifel das dunkelste Kapitel unserer Geschichte, sie waren unmenschlich und sind absolut zu verachten! Es gibt daran nichts zu idealisieren!

In der Schule wird ausgiebig über diese Zeit erzählt, wenn ich mich daran zurückerinnere, dann haben wir Jahre über das 3. Reich gesprochen und über alle Verfehlungen und Propagandamaßnahmen während dieser Zeit, die letztlich einen Krieg vorbereitet haben. Natürlich wurde auch ausgiebig über Judenverfolgung und Konzentrationslager gesprochen und darüber, dass am Ende alle leugneten, etwas davon gewusst zu haben.

Doch 1933 ist nicht vom Baum gefallen und war plötzlich da, es war ein Prozess, der schon Jahre vorher in Gang gesetzt wurde, ein Prozess, den die damaligen Mächtigen haben kommen sehen, auch schon zuvor gab es Propagandamaßnahmen und Aktionen, die den Weg ebneten und auch wenn man die Gefahr gesehen hat und den Fanatismus verteufelt hat, so hat man diese „Minderheiten“ doch nie ernst genommen und hat sie machen lassen. Doch genau hier wäre der Ansatz über den man viel ausgiebiger sprechen müsste.
Ich wurde großgezogen mit dem Bewusstsein, dass sich „das niemals wiederholen darf“, ich hatte noch das Privileg und Glück mit unterschiedlichen Zeitzeugen direkt sprechen zu können und mir deren Geschichte direkt anzuhören. In einem waren sich damals alle einig, unter keinen Umständen, egal welches Feindbild geschürt wird, egal welche Situation, niemals darf es sich wiederholen können. In meiner Erziehung war dies im Privaten und in der Schule ein Leitsatz, der nicht zu Diskussion stand und auch nicht stehen darf.
Allerdings ging es dabei nicht ausschließlich um die 12 Jahre des Dritten Reichs, den Krieg und die Verfolgungen, es ging vor allem auch um die Manipulationen, die zu diesen 12 Jahren geführt haben, es ging darum, dass niemals wieder eine Situation herbeigeführt werden darf, die ein neues 1933 ermöglicht, niemals wieder sollte es eine gezielte Manipulation der Volksmeinung hin zu einem politischen Dogma geben, die darauf zielt einen Sündenbock, einen Schuldigen, ein Feindbild aufzubauen, niemals wieder darf der Nährboden gelegt werden für nationalistische Alleingänge, niemals wieder darf es so aussehen, als wären die einfache Antworten von Rechts oder auch die einfachen Antworten von Links, die tatsächliche Alternative.
Doch schon die Alleingänge der EU Staaten, die Abschottung zur besser Kontrolle der Pandemie, statt eines Zusammenarbeitens und Ressourcen bündelns, zeigen hier ein erschreckendes Bild. Auch die Alleingänge bei der „Vorbestellung“ eventueller Impfstoffe zeigt wieder einmal eine Tendenz zu nationalstaatlichen Alleingängen.


Ein historischer Vergleich ist keine Verharmlosung der Ereignisse

Nein wir leben nicht in einer Diktatur, das habe ich auch nie behauptet, nein wir leben nicht in den 1930ern, auch das habe ich nie behauptet, auch wenn mit das gerne in den Mund gelegt wird. Wenn ich aber sehe, wie schnell in unserem Land die Grundrechte eingeschränkt wurden, wie bereitwillig die „Mehrheit der Bevölkerung“ diese Einschränkungen abgenickt hat und mit welchen Mechanismen hier gearbeitet wurde, dann ist ein historischer Verweis eben nicht unagebracht und der bezieht sich eben nicht auf das 3. Reich, sondern auf die Weimarer Republik und die Geschehnisse vor der Machtergreifung. Denn die „neue Normalität“, die uns im April angekündigt wurde, die Veränderungen im Infektionsschutzgesetz, die dort rechtlich legitimierten Einschränkungen wesentlicher Grundrechte im Namen der Volksgesundheit und auch die Tatsache, dass man das Parlament über soche harten Eingriffe nicht hat abstimmen lassen, sondern einem Ministerium die Möglichkeit gibt am Parlament vorbei zu entscheiden, empfinde ich immernoch als beängstigend. Auch die Bereitschaft der Allgemeinheit die Parlamentarischen Schutzmechanismen ausser Kraft zu setzen, weil man halt schnelle Entscheidungen einer starken Führung haben wollte, erschrecken mich. Innerhalb von Wochen, wurden die Regeln der Beschlussfähigkeit des Bundestages geändert und über viele Grundrechtseinschränkungen per Dekret entschieden, ohne dass es eine demokratische Abstimmung darüber gegeben hat oder hätte der Allgemeinheit nach geben müssen.
Die Mehrheit der Bevölkerung schien kein Problem mehr damit zu haben, dass das von ihnen gewählte Parlament nicht mehr gefragt werden muss. Man wünschte sich schnelle Entscheidungen einer starken Führung, Regeln, Gesetze und Strafen und wenn das nicht reicht, dann müssen halt noch mehr Regeln und noch mehr Strafen her.

Und für alle, die tatsächlich ihre Rechte vor Gericht (im Sinn der Gewaltenteilung immerhin die dritten Macht in unserem Land) erstreiten und auch noch recht bekommen, gibt es dann halt eine Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes, damit die Grundrechtseinschränkungen auch vor Gericht standhalten können und man bei der nächsten Pandemie nicht wieder vor der Problematik steht den Unternehmern staatlich helfen zu müssen, weil man ihnen verbietet ihrer Arbeit nachzugehen.


Der Rückschritt in der Rhethorik

Stell Dich nicht so an, ich kann das auch, also musst Du das auch können, ist noch einer der harmlosesten Sätze in der gegenwertigen Kommunikation. Es soll tatsächlich Menschen geben, für die soziale Kontakte lebenserhaltend sind, die den Kontakt zu anderen brauchen, damit sie das Leben überhaupt als lebenswert erleben. Die gestiegenen Hilferufe bei Suizidhotlines, die es seit den Coronaeinschränkungen gibt, belegen dies und werden schlicht ignoriert, denn wenn der eine das kann, dann können das gefälligst auch alle anderen.

Wie im oben genannten Artikel erwähnt, hat sich die Rethorik sehr stark infantilisiert, die Regierung behandelt ihre Bürger wie kleine Kinder, doch das ist nicht ihre Aufgaben!

Und wenn der bayrische Ministerpräsident vor der Presse die Maske „als Instrument der Freiheit“ und die Inzidenzziffer „als Mutter aller Zahlen“ bezeichnet, Zeitungen geschichtsvergessene Slogans wie „Leid lehrt Disziplin“, „nationale Kraftanstrengung“ und „Disziplin ist Freiheit“ zum Besten geben und die Regierungsarbeit damit unterstützen, dann finde ich diese Art der Rhetorik alles andere als angebracht oder angemessen und ich sehe hier schon ein paar Parallelen zur Geschichte.

Glaube ich, dass wir in einer Diktatur leben? Nein! Denke ich, dass unser Gesundheitsminister oder unsere Kanzlerin an einer Art „Machtübernahme“ arbeiten? Nein! Dennoch finde ich es erschreckend, dass eine demokratisch gewählte Regierung sich in der Kommunikation, der Propaganda und bei den gewählten Steuerungsmechanismen, Mitteln bedient, die sie in anderen Staaten für unangemessen halten, für mich ist das ein Zeichen dafür, dass wir uns nicht so viel weiterentwickelt haben, wir wir uns selbst gerne einreden!


Chips, Computerspiele und Fernsehen, wahrlich #besonderehelden

Wenn ich mir die Propagandakampagne der Bundesregierung mit besagtem Hashtag ansehe, fehlen mir die Worte. Es macht mich fassungslos zu sehen, wie die Bundesregierung Faulheit, Lethargie, zu Hause rumsitzen und Fastfood in sich reinstopfen als Heldentag propagiert. In mehrere Videos werden fiktive Rückblicke der „besonderen Helden“ ins Jahr 2020 gezeigt.

Eine Ehrenmedaille für besondere Leistung des Nichtstuns in der Coronakrise in dem einen Video.
Im Zweiten, ein alter Mann, der von der Zweiten Welle spricht, als wäre er von einer Angriffswelle in einem Schützengraben überrollt worden, von Front, Waffe und Schicksal und im nächsten Video neben der Frau sitzt, die in einer herorischen Evita gleichen Fensterszene mit wehenden Haaren davon spricht, wie toll es war nichts zu tun. . . militärisch anmutender Handgruß am Kopf und das Erschaffen eines Heldenepos.

Statt Ernährungstipps, Sportangebote oder sonstige Immunsystem stärkende Maßnahmen zu propagieren, wird eine ungesunde und Immunsystem schwächende Lebensweise als Heldentag dargestellt. Hier geht es nicht um Gesundheit, sondern um Kontrolle. Man nutzt nicht die moderne Medizin, die Erkenntnisse der Wissenschaft, man greift ganz weit nach unten in die Rhethorik-Kiste und holt die guten alten Kriegsmetaphern wieder heraus, untermalt das mit einer heroischen Symphonie und würzt das ganze mit der „Erfahrung der Alten“, die ja aus der damaligen Zeit berichten. So wie Opa damals auch vom Krieg und dem Wiederaufbau berichtete.

Nicht nur, dass diese Videos schon allein von Ihrer Sprache und der Botschaft fragwürdig sind, sie machen sich auch noch lächerlich über die wahren Helden der Krise, sie treten die Pfleger, Krankenschwestern, Ärzte, Verkäufer und alle, die dafür sorgen, dass dieses Land nicht vollkommen stillsteht und zusammenbricht mit Füßen. Sie propagieren soziale Isolation und Einsamkeit und vernachlässigen vollkommen, dass es Menschen gibt, die allein in Pflegeheimen liegen und einsam sterben, weil ihre Enkel lieber #besonderehelden sind, anstatt die Großeltern zu besuchen, die Videos vergessen das Einsamkeit bei vielen Menschen Depressionen auslöst und krank macht, auch die Suizide werden vollkommen ins lächerliche gezogen, denn nur wer sich isoliert und allein ist, ist ein wahrer Held im Jahr 2020. Auch werden Alleinerziehende vollkommen unbeachtet gelassen und auch die Auswirkungen auf Kinder und deren Art die Welt zu sehen, scheint der Bundesregierung nicht zu interessieren.


Meinungsfreiheit verteidigen, im Ernst?!

Ich bin ein Kinder der 90er, erlebte meine Jugend in einem Jahrzehnt des Friedens, der Annäherung und der Völkerverständigung. Ich habe den Mauerfall erlebt, ich habe das Ende des kalten Krieges erlebt, die Annäherung an China, die weltweite Vernetzung über das Internet. Ich kenne noch eine Welt, die deutlich weiter auseinander lag. Ich kenne noch geschlossene Grenzen, Passkontrollen und das Gefühl, dass Amerika, England und auch Spanien unglaublich weit weg sind und es nicht so einfach ist, da mal eben hinzufahren.

Die Welt war damals nicht perfekt, es gab unglaublich viele Mißverständnisse und auch viele unterschiedliche Weltanschauungen oder Vorurteile der einzelnen Staaten untereinander. Man war sich nicht in allem einig und in vielen Dinge war man sich schlicht darüber einig, dass man sich nicht einig ist und es war in Ordnung zu sagen „I agree to disagree!“ und trotzdem war man in der Lage miteinander zu sprechen und sich anzunähern.

Niemals hätte ich damit gerechnet, dass 20-30 Jahre später in einer Welt leben, in der in unserem Land die Meinungsfreiheit insofern eingeschränkt wird, als dass sie nur als „frei“ gilt, wenn sie der Meinung der Mehrheit und der Parteilinie folgt. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass wir an einen Punkt kommen, an dem Menschen mit einer nicht systemkonformen Meinung als Idioten betittelt werden und unabhängig davon, was sie äußern direkt in die rechte Ecke gestellt werden und schon gar nicht hätte ich damit gerechnet, dass ich mich in der Wahrnehmung einiger Leute irgendwann mal in dieser rechten Ecke befinde und das nur, weil ich weiterhin systemkritsch bin, weil ich die oben genannten Mißstände aus meiner Sicht schildere. Ich habe nie den Anspruch geäußert mit alle, was ich sage recht zu haben oder auch nur recht haben zu müssen. Ich schildere meine Meinung, meine persönliche Ansicht, Überzeugung, Einstellung und ich werde das weiterhin machen.
Es ist eine Meinung, meine Meinung, sie muss nicht deckungsgleich sein mit der Meinung anderer, sie basiert auf subjektiven Empfindungen, den Studien seriöser Quellen und natürlich auch meiner Erziehung, denn die Erziehung prägt uns.

Ich bin immer bereit mich einer Diskussion zu stellen, ich höre mir gerne andere Meinungen an, ich lasse mich gerne mit Argumenten überzeugen, aber halt im Rahmen einer Diskussion und auf Basis einer persöndlichen Meinung und Überzeugung und nicht auf Basis von Verboten, Beleidigungen oder Verleumdungen.

Nein, mich stört nicht die einzelne Maßnahme, mich stört es nicht beim Einkaufen eine Maske zu tragen für 10min., micht stört es nicht an der Kasse mehr Abstand zu halten. Nur geht es auch nie um die einzelne Maßnahme, es geht um die Summe all dessen, was in den letzten Monaten passiert und nicht passiert ist. Es geht um die sichtbaren, gesellschaftlichen Veränderungen, die diese Maßnahmen mit sich gebracht haben.
Es geht um Eingriffe in die Grundfesten unserer Gesellschaft, die nur all zu bereitwillig einfach aufgegeben wurden und ja, wenn ich alles zusammennehme, wenn ich

  • die Art der „Berichterstattung“,
  • die Verleumdungen und Ignoranz der Regierung,
  • das Niederschmettern von Fachleuten, die nicht auf Parteilinie aggieren, auf deren Urteil man sich zuvor jedoch gerne verlassen hatte,
  • den gezielten Einsatz von Angst, Propaganda und das Aufbauen eines Feindbildes,
  • wenn ich mir anhören muss, dass mein Vater schwerkrank und lebensbedrohlich im Krankenhaus liegt, ich ihn aber nicht besuchen darf und das andere vollkommen alleingelassen sterben, wenn ich lesen darf,
  • dass die Unverletzlichkeit der Wohnung,
  • das Recht auf freie Berufsausübung,
  • das Recht sich frei zu bewegen, die Reisefreiheit,
  • die Möglichkeit einfach mal zu tanzen, ein Konzert zu besuchen, ein Museum oder andere Veranstaltungen, die derzeit als „Unterhaltungsveranstaltungen“ verboten sind, durch den Staat aufgehoben werden und
  • sogar die privaten Sozialkontakte staatlichen Restriktionen, die mit Strafandrohungen verbunden werden, versehen werden,

ja, dann stört mich auch das Tragen einer Maske, denn sie ist das Symbol für all diese Maßnahmen und sie ist definitiv kein Symbol der Freiheit!


Das macht mich aber nicht zu einem Leugner, nicht zu einem Nazi, nicht zu einem intolleranten Egozentriker oder irgendwie rechtskonservativem Spinner. Es macht mich zu einem Kritiker der aktuellen Vorgehensweise, es macht mich zu einem Kritiker der Meinung, dass der eingeschlagene Weg der einzig richtige oder gar der einzig mögliche wäre! Es macht mich zu einem Kritiker an der Politik und der Regierung, denn durch den eingeschlagenen Weg, haben sie eine Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben, durch den eingeschlagenen Weg haben sie dazu beigetragen „Fronten“ aufzubauen.

Doch anders als andere habe ich mich nie hinter einem Pseudonym versteckt, ich tarne mich nicht und ich respektiere andere Meinungen und beleidige niemanden.


  1 comment for “„Wer Kritik übel nimmt, hat etwas zu verbergen“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert