Ein Volk hat entschieden – Auch wenn es schwer ist, aber DAS ist Demokratie!

Es ist schon spannend, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Europäischen Union verlässt die EU und alle reden von den wirtschaftlichen Folgen für diese Volkswirtschaft. Natürlich wird es Folgen haben, natürlich wird es nicht einfach und natürlich werden wir es alle merken! Dennoch, Demokratie heißt auch unbequeme Wege gehen zu können, wenn die Mehrheit eines Volkes sich dafür entscheidet. Die Drohgebärden der EU im Vorfeld des Referendum haben einmal mehr gezeigt, dass die EU es mit echter Demokratie nicht so ernst nimmt!

Das die Politik jetzt vor diversen Problemen steht wundert doch nicht wirklich jemanden?! Diese unglaubliche Arroganz einer Institution deren Aufgabe es einmal war Europa zu einen, ist doch immer wieder erschreckend. Es gibt keinen Plan B für einen Austritt, weil es bestimmt niemand wagen wird aus der EU auszutreten?! Die Menschen, die wir mal gewählt haben, geben offen zu, dass sie trotz einiger, eindeutiger Vorzeichen lieber blind auf einen Abgrund zulaufen, als sich im Vorfeld schonmal Gedanken zu machen. Also wenn das kein Armutszeugnis ist, dann weiß ich auch nicht.

Mein letzter Besuch in Brüssel ist schon eine ganze Weile her, aber ich war da und war schockiert für was wir alle in Brüssel Geld ausgeben. Da fanden sich einzelne Büros unserer Bundesländer. Staatsbedienstete, die in Brüssel nichts anderes zu tun haben, als Lobbyarbeit zu leisten und die Interessen ihres Bundeslandes durchzusetzen. Nicht die Interessen aller deutschen Bürger, sondern die ihres Bundeslandes und das auf Europäischer Ebene, wenn man sich nun vorstellt, dass das auch bei anderen Ländern der Fall ist, dann werden da Steuergelder für Lobbyarbeit bezahlt. Nimmt man nun noch die normalen Lobbyisten dazu, also Industrie & Co. dann versteht man auch, warum sich da so wenig wichtiges bewegt. Jeder blockiert, jeder schaut auf sich, jeder will den besten Deal aushandeln. Das Große und Ganze interessiert da eher weniger.

 


Uneinigkeit & Unentschlossenheit


Die Uneinigkeit der EU und die Machtlosigkeit der Union zeigte sich doch in der Flüchtlingskrise mehr als deutlich und gerade in Krisenzeiten zeigt sich, ob eine Gemeinschaft tatsächlich hinter ihren eigenen Werten steht, die sie anderen Ländern nur all zu gerne vorhält. Es war schon interessant zu sehen, dass man sich nicht einmal darauf einigen konnte die Flüchtlinge fair und gleichmäßig auf alle Mitglieder zu verteilen. So unheimlich wichtig scheinen Menschenrechte und -würde dann wohl doch nicht zu sein. Es ist auch interessant, dass das Parlament überhaupt nichts dagegen tun konnte, dass einzelne Mitglieder einfach mal beschlossen haben die Grenzen zu schließen und leidende Menschen nur durch ihr Land durchzuschleusen, statt ihnen zu helfen.

 


Ich liebe Europa


Ich bin ein großer Freund der Europäischen Union, allerdings als das was sie mal war, als Wirtschaftsunion! Die EU ist ein Zusammenschluss verschiedenster Staaten, Mentalitäten und Weltanschauungen, das ist nichts negatives, sondern eher eine Stärke! Europa hat etwas einzigartiges geschaffen, wir haben einen Jahrzehnte andauernden Frieden geschaffen in einer Region, die bis zum zweiten Weltkrieg alle paar Jahrzehnte ein Krieg ausbrach. Wir haben es geschafft Grenzen abzubauen, Verständnis zu sähen und die Eigenheiten des Nachbarn kennenzulernen und zu schätzen. Das hat es vorher noch nie gegeben und das ist es, was Europa ausgemacht hat!

Frei durch Europa reisen zu dürfen, sich niederlassen zu können, wo man möchte und sich irgendwo in Europ eine Arbeit suchen zu können, das sind Werte für die es sich zu kämpfen lohnt. Die Möglichkeiten, die ich gegenüber meinem Großvater habe, sind um so vieles größer, dass mein Großvater sich das nicht einmal hätte vorstellen können. Wenn ich Lust, Zeit und Geld habe, setze ich mich heute in ein Flugzeug, fliege nach Paris und genieße dort ein Wochenende. Montag gehe ich dann wieder zu Hause ins Büro.

Für die Generation meiner Großeltern, die den Krieg und die Zeit davor noch erlebt haben, wäre alleine der Gedanke einfach mal so nach Frankreich zu fliegen unvorstellbar gewesen. Noch eine Generation weiter zurück, hätte mein Urgroßvater einem Franzmann, der vor seiner Tür steht eher direkt erschlagen, statt mit ihm zu sprechen.

 


Brüssel braucht einen Schritt zurück


Seit Jahren spürt man, dass die EU an Akzeptanz verliert. Natürlich gibt es die ganz junge Generation, die für die EU ist. Was vielleicht auch immer ein bisschen daran liegt, dass ein heute 20jähriger keine Ahnung mehr hat, wie die Welt ohne Euro und die EU ausgesehen hat. Doch auf der anderen Seite gibt es immer mehr Skeptiker, man sieht in den Medien und auch bei Wahlen ein Erstarken der rechtspopulistischen und pro nationalen Parteien und seit Jahren wird das ignoriert!

Man erklärt die Wähler solcher Parteien einfach als dumm oder Nazis, machte sich aber nie Gedanken über die Gründe. Die EU sollte einfach wieder einen Schritt zurück machen, besinnen wir uns auf das was wir gut können und streichen wir das, was nicht gut klappt. So funktioniert ein Sozialwissenschaftlicher und Volkswirtschaftlicher Versuch wie die EU. Man hat etwas geschaffen, einiges klappt gut, anderes nicht und wenn ein Versuch nicht gut klappt, dann ändert man den Versuchsaufbau und zwar bevor der Versuch vollständig scheitert.

Jetzt wo Großbritannien ausgetreten ist, hört man plötzlich laute Stimmen, dass die EU sich reformieren muss. Ich hoffe, dass diese Stimmen jetzt auch endlich mal Gewicht bekommen! Es gibt zu viele Dinge in die sich Brüssel einmischt, zu viele kleine Entscheidungen, die über die EU laufen, obwohl sich die einzelnen Länder viel besser selbst darum kümmern könnten!

Der BREXIT ist nicht das Ende der Welt, nicht das Ende der EU und sicher nicht das Ende Großbritanniens. Doch vielleicht ist er das Ende eines Stillstandes innerhalb der EU, vielleicht einigt man sich jetzt endlich mal auf eine EU weite Verfassung über die ALLE BÜRGER in VOLKSENSCHEIDEN abstimmen, damit diese Verfassung auch wirlich von allen EU Bürgern getragen werden kann.

Es muss ja nicht gleich ein 100 Seiten Gestzbuch sein, schön wären ja schonmal gemeinsame Werte und wenn man sich nur auf 10 Grundsätze einigen könnte, dann wäre man schonmal einen Schritt weiter.

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